Entwicklung des Gehörs

Die Ausbildung des Gehörs beginnt im Mutterleib, wobei der Hörsinn genau wie der Sehsinn Reize von außen braucht, um sich entwickeln zu können. Bereits im fünften Schwangerschaftsmonat, etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche, kann das Ungeborene akustische Signale wahrnehmen, weswegen dem Neugeborenen die Stimme seiner Mutter von Anfang an besonders vertraut ist. Gleichzeitig reagiert es ab Mitte der Schwangerschaft auch körperlich auf Hörreize, so zuckt es z.B. bei lauten Geräuschen zusammen.

Ein intaktes Gehör ist die Voraussetzung für eine normale Sprachentwicklung. Denn ohne Höreindrücke ist keine Nachahmung des Sprechens möglich. Da Kindern mit Hörstörungen Hörerfahrungen fehlen, haben sie entsprechende Schwierigkeiten beim Erlernen des Sprechens. Je schwerer die Hörstörungen, desto ausgeprägter werden diese Probleme sein. Neuen Untersuchungen zufolge vollzieht sich die primäre Reifung der Hörbahn innerhalb der ersten drei Monate bis hin zum 10. Lebensmonat eines Kindes. Diese wichtige Entwicklungs- und Reifungsphase des Hörsystems macht den Stellenwert des Neugeborenen-Hörscreenings besonders deutlich. Hierbei können bereits in den ersten vier Tagen nach der Geburt Unregelmäßigkeiten in der Hörverarbeitung festgestellt werden, was ein frühes Eingreifen bei Bedarf überhaupt erst möglich macht.